Tutorial Energie

Falsche Sicherheit - Energiekrise weiter schwierig für Hotels

10.11.2022

Mit der Gaspreisbremse und der Strompreisbremse will die Bundesregierung den Energiemarkt preislich subventionieren.

 

Doch wie so oft steckt der Teufel im Detail. Wir versuchen Licht ins Dunkel zu bringen. Die Gaspreisbremse sieht folgendes vor:

 

Geplant ist, die Gaspreise für Unternehmen auf 7 Cent je Kilowattstunde zu drosseln, dieses aber nur für 70% des Verbrauches, gemessen am Vorjahr. Wie im Einzelnen verglichen wird, ist noch nicht klar definiert. Gehen wir aber einmal davon aus, Im Januar 2021 hatte ein Hotel bedingt durch die Corona Pandemie nur einen Energieverbrauch von rund 70% des "Normalvolumens"! Jetzt greift die Gaspreisbremse für 70% von 70%, also dementsprechend hochgerechnet ca. 55% (bereinigt) des Gesamtvolumens stand "Normal"!

 

Man merkt bereits jetzt, wie komplex dieses Thema ist! Im Jahr 2021 betrug der Preis für eine Kilowattstunde im Durchschnitt 4,74 Cent. Die Gaspreisbremse bedeutet demnach 2,26 Cent Preiserhöhung, ca. 48%! Diese "nur" 48% Preiserhöhung gilt für 70% des Normalverbrauches, also nach unseren Kalkulationen für 55%, rechnet man den verringerten Gasverbrauch 2021 mit ein! Der aktuelle Gaspreis liegt im Durchschnitt bei ca. 17,79 Cent pro Kilowattstunde.

 

Jetzt beginnt eine ziemlich aufwendige und komplexe Rechnung. Nehmen wir einmal einen durchschnittlichen Verbrauch von ca. 80 Kilowattstunden pro Übernachtung inkl. Restaurant, Wellness und Wäsche! Bei einem Hotel mit 40 Zimmern kann folgende Rechnung bei einer Auslastung von aktuell ca. 55% auf den Jahresdurchschnitt ausgegangen sein. Wir errechnen der einfachthalber den Preis pro Tag!

 

40 Zimmer mal 55% Auslastung = 22 Übernachtungen X 80 Kilowattstunden = 1.760 Kilowattstunden.

 

Nehmen wir einmal an, im nächsten Jahr liegt die Auslastung eines Hotels hoffentlich wieder jenseits der 65%, dieses entspräche dann 2.080 Kilowattstunden pro Tag.

 

Jetzt wird es komplexer. Die Gaspreisbremse beläuft sich auf 70% des Verbrauches im Vergleich zu 2021, also auf 1.232 Kilowattstunden. Macht nach Adam Riese dann 86,24 EUR (subventioniert!). Die Differenz, also 848 Kilowattstunden zahlt das Hotel mit marktüblichen Preisen, die liegen aktuell bei ca. 20.1 Cent im Mittel. Das sind dann 178,08 EUR.

 

Gesamtpreis also ca.: 264,32 EUR. Im Vergleich zu 2021, wo der Durchschnittspreis bei ca. 4,74 Cent lag, bedeutet das: 97,76 EUR.

 

Eine Preissteigerung von: 1,8 (gleich ca. 85% Preiserhöhung!!!)

 

Sie sehen bereits, wer glaubt, Energie ist durch die Gaspreisbremse kein Problem mehr, der irrt sich gewaltig! Pro Jahr bedeutet dieses, bei ca. 350 Tagen ein Gesamtkostenaufwand von ca.: 62.328 EUR!!! (gut gerechnet)! Mehrkosten von: 28.112 EUR (hochgerechnet)!

 

Wir sehen hier ganz deutlich, wie wichtig es ist dieses Thema nach wie vor ganz oben auf die Agenda zu setzen! Geht man nur her und digitalisiert seinen Heizbereich, also mit digitalen Heizkörperventilen, spart ein Hotel bis zu 30% Energie ein. Bedeutet: 18.698 EUR Sparpotenzial. Am Ende bleiben dem Hotel noch ca. 10.000 Mehrkosten, ein gewaltiger Unterschied. 

 

Wie spannend dieses Thema ist, zeigt folgende Rechnung: Bei einer Investition von gesamt (im Beispiel ein 40 Zimmer Haus) 11.315 EUR erreicht das Hotel ein Einsparpotenzial von bis zu 40%, wir rechnen aber nur mit 30% wie oben! Das Hotel amortisiert diese Investition also innerhalb von nur 8 Monaten! Anschließend, und davon ist auszugehen, können pro Jahr mindestens ca. 18.000 EUR für andere, wichtige Investitionen aufgebracht werden. 

 

Ergebnis: wer sich nicht jetzt um dieses Einsparpotenzial kümmert, wird nächstes und auch die 4 Jahre darauf mit erheblichen Mehrkosten zu kämpfen haben! Energie sparen bleibt das wichtigste Thema, trotz Gaspreisbremse!!!

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