Lockdown

Was bedeutet der drohende "Brücken-Lockdown"?

08.04.2021

Laschet will die dritte Corona-Welle brechen

Vor Ostern kündigte CDU-Parteichef Armin Laschet an, über Ostern darüber nachdenken zu wollen, wie die dritte Corona-Welle gebrochen werden kann und erntete dafür im Netz unter dem Hastag #laschetdenktnach sehr viel Spott.


Laschet räumte auf Nachfrage ein, dass angesichts der Infektionszahlen zwar eigentlich nicht die Zeit bestünde, um ein paar Tage nachzudenken, dass Chaos um die Osterruhe aber gezeigt habe, dass vorschnelle Entscheidungen dann in der Praxis oft nicht durchsetzbar sind.

 

Ein weiterer schwammiger, kreativer Lockdown-Begriff

Das Ergebnis des ausgiebigen Nachdenkens ist nun die Forderung nach einem sogenannten „Brücken-Lockdown“.

 

Nach dem „Teil-Lockdown“, dem „Lockdown light“ und dem „Wellenbrecher-Lockdown“ hat es mit dem „Brücken-Lockdown“ nun ein neues rhetorisches Meisterwerk in das „Corona-Wörterbuch“ geschafft. Doch was genau bedeutet „Brücken-Lockdown“ eigentlich?


Dem ZDF-Morgenmagazin sagte Laschet: „Wir erkennen, dass schon in ganz kurzer Zeit 20 Prozent, danach 30, 40 Prozent der deutschen Bevölkerung geimpft ist und jetzt sagen uns die Wissenschaftler, für diese Brücke bis zu diesem Zeitpunkt - und da geht es um zwei, drei Wochen - sollten wir noch einmal eine Anstrengung unternehmen und das öffentliche Leben reduzieren.“
Geplant ist also ein Lockdown, der bis zur Eindämmung der Corona-Infektionen durch genügend Impfungen andauern soll. Ob dies tatsächlich innerhalb von drei Wochen erreicht werden kann, bleibt allerdings fraglich.


Stand 07.04.2021 sind 5,7% der Bevölkerung vollständig geimpft, insgesamt haben 11.515.936 Personen mindestens eine Impfdosis erhalten.


Neben dem Impffortschritt seien systematisches Testen vor dem Besuch von Einrichtungen und eine bessere digitale Kontaktnachverfolgung die anderen Lichtblicke für Lockerungen. Dies müsse allerdings in den drei Wochen des Lockdowns vorbereitet werden, um dann mit niedrigeren Inzidenzwerten wieder behutsam öffnen zu können.

 

Bund will das Infektionsschutzgesetz ändern.

Der Bund plant die Änderung des Infektionsschutzgesetzes um so einheitliche Regelungen für ganz Deutschland zu gewährleisten. "Die Notbremse müsse dort gezogen werden, wo die Inzidenz über 100 liegt." so Brinkhaus von der CDU. Was nun wo und wie entschieden wird, dauert noch und führt so am Ende zu mehr Infektionen und Menschen auf den Intensivstationen. Die Regierung verliert weiter an Vertrauen und die Menschen in Deutschland haben kaum noch Klarheit über die aktuellen Maßnahmen.

 

Viele Fürsprecher für einen verschärften Lockdown

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel ist für eine Verschärfung der Maßnahmen. Aufgrund der steigenden Zahl an belegten Intensivbetten fordert sie einen bundesweiten, harten Lockdown. Darüber hinaus strebt sie eine Veränderung des Infektionsschutzgesetzes an, um die Corona-Maßnahmen bundesweit vereinheitlichen zu können.


Ein neuer Lockdown könnte eine Verschärfung der Kontaktbeschränkungen und eine Aufhebung der aktuell sehr zaghaften „Lockerungen“ zur Folge haben. Auch Ausgangsbeschränkungen könnten ein Thema sein.


Der „Brücken-Lockdown“ erntet bei den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Bundesländer sowohl Zustimmung als auch Kritik. Berlins Regierungschef Michael Müller machte darauf aufmerksam, dass noch viele Fragen offen sein. So müsse beispielsweise geklärt werden wie lange der Lockdown genau gesehen sollte und welche Maßnahmen danach im Detail ergriffen werden.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Länder wie Hessen und Sachsen unterstützen die Idee des Brücken-Lockdowns.


Damit ist es relativ wahrscheinlich, dass es zu einer erneuten Verschärfung des Lockdowns kommen wird, wie immer der neue Lockdown dann auch heißen mag.


Die Öffnung der Hotellerie und Gastronomie rückt somit immer weiter in die Ferne.

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