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2022 - ein weiteres verlorenes Jahr für die Hotellerie

17.03.2022

Seit Beginn der Pandemie sieht die Lage der deutschen Hotellerie nicht besonders gut aus. Ein Wechsel zwischen abnehmenden und steigenden Infektionszahlen ändert demnach auch nichts daran. Das Potenzial für ein baldiges Steigen des Buchungsaufkommen ist groß, jedoch fehlt es an Personal.

 

Die Hotellerie ist einer der Branchen die am härtesten von der Pandemie getroffen wurde. Die Hoffnung zu alt gewohnten Auslastungen und Buchungszahlen zu kommen ist nicht gegeben. "Wir bewegen uns auch nach 24 Monaten Pandemie in völliger Unsicherheit und haben keinerlei Steuerungsinstrumente, um uns auf etwas vorzubereiten", sagte Otto Lindner, Vorstand der Lindner-Hotelgruppe in Düsseldorf. "Wenn mich Mitarbeiter nach der Dauer der Kurzarbeit fragen, kann ich keine klaren Antworten geben." Keine Planungsparameter zu haben, sei eine extreme Belastung."Die Verunsicherung der Business-Gäste ist das größte Problem", sagte Lindner, der auch Vorsitzender des Hotelverbands Deutschland ist. "Wir leben im Augenblick weitgehend von touristischen Reisen, weil Geschäftsreisen, Tagungen, Konferenzen, Messen, alles das fürs erste Quartal komplett gestrichen ist."

 

Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes war die Anzahl der Übernachtungen mit 310,3 Millionen gegenüber dem Vorksrisenniveau von 2019 um 37,4% gefallen. Ein Zuwachs im Jahr 2020 war grade einmal in Höhe von 2,7% zu verzeichnen. Nach einer Einschätzung ist die Pandemie die schlimmste Krise der Hotellerie die im vergangenen Jahrzehnt zu vermerken ist.

 

"Für unsere Branche ist nur noch der Krieg schlimmer", sagt Dirk Iserlohe (Dorint-Aufsichtsratchef). "Wir sind im Moment bei einer Belegung von etwa 25 Prozent. Damit verdient man weder die Gehälter, noch die Fixkosten", sagt er. "Die Kosten steigen durch die Inflation weiter an, sodass in diesem ersten Quartal mit einem großen Verlust gerechnet werden muss."

 

Schätzungsweise wird sich der Binnentourismus am schnellsten wieder auf das Niveau von 2019 begeben. "Als nächstes werden die privaten Veranstaltungen folgen", sagte er. "Danach werden auch wieder die Messen folgen und ganz zum Schluss internationale, interkontinentale Businessreisen wieder stattfinden." Eine insgesamte Erholung der Branche sei jedoch zunächst nicht zu erwarten, damit ist 2022 ein weiteres verlorenes Jahr.

 

Dramatisch ist es aber vorallem für die Stadt- und Tagungshotellerie. Dort beträgt der Verlust 59% verglichen zum Jahr 2019. Bei der Ferienhotellerie sind es 40%. Im touristischen Bereich besteht allerdings die Hoffnung das die Nachfrage ab April wieder steigt.

"In einzelnen Sommermonaten wird es möglich sein, wieder an das Umsatzniveau von 2019 heranzukommen." Die Entwicklung im Businessbereich sei von vielen Faktoren abhängig. "Aber auch da bin ich optimistisch, dass wir ab April wieder einen relevanten Anstieg von Familienfeiern, Tagungen und auch größeren Veranstaltungen erleben werden", so Ingrid Hartges - Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga.

 

Personalschwund - eine Herausforderung

Ein riesen Problem ist aber weiterhin das fehlende Personal. Unterbesetzte Hotels können keinen Aufwand wie Gäste großer Messen oder ähnlichem stämmen. "Etwa zehn Prozent der sozialversicherungspflichtigen Mitarbeitenden haben die deutsche Hotellerie und Gastronomie in der Krise verlassen, bei den Aushilfen sieht es weitaus dramatischer aus." Iserlohe benennt den Personalschwund und anderes wie Reparaturstau und Energiekosten als eine große Herausforderung. "Das Personalthema wird sicherlich in Verbindung mit den Personalkostensteigerungen das größte Problem der Branche werden" erläutert er.

 

Die Abwanderung der Fachkräfte ist unter anderem auf zu gringe Gehälter zurückzuführen. Das Problem dabei ist aber, das fehlende Umsätze dafür sorgen, dass Gehaltsforderungen nicht bezahlt werden können. Auch für den Bereich Renovierung, Nachhaltigkeit etc. sind die Margen zu gering um diese Herausforderungen zu bewerkstelligen.

 

Die Folgen der Pandemie sind nun schon über 2 Jahre zu spüren, wann sich die Branche wieder erholt bleibt fraglich.

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