(Autor: Michael Maus)
Ich habe mich mit Gerhard Wendl unterhalten, Vorstandsvorsitzender der Jufa Hotels und Gründer der Idee. Was sofort auffällt, Herr Wendl ist keiner dieser "normalen" Hoteliers, seine Idee, Philosophie, geht weit über die Hotellerie hinaus. Was mir dabei enorm wichtig war zu erfahren, die Bedeutung von "Wertschätzung", denn das ist einer der Grundsätze innerhalb der Jufa Hotels. "Wertschätzung liegt in unserer DNA" so Herr Wendl im Gespräch. Ich erlaube mir einen Satz von der Internetseite zu übernehmen.
"In einer authentischen und „echt“ unkomplizierten Urlaubsidee mit aktiver Verantwortung für Gesellschaft, den Menschen und die Natur sind JUFA Hotels lebendiger Treffpunkt der Nachbarschaft, familienfreundlichste Homebase Europas und gleichermaßen Botschafter regionaler Schätze und Garant für Urlaubsabenteurer für die Familie und Freunde mit gesellschaftlicher Verantwortung."
Die Jufa Hotels sind keine Hotelkette, darauf wird Wert gelegt, sondern jedes Hotel lebt seine eigene Geschichte, und das sind aktuell 65! Die Idee, Tourismus auf Augenhöhe mit allen Beteiligten hat mich sehr faszinierd. Wärend des Gesprächs hatte ich nicht einmal das Gefühl etwas hinterfragen zu müssen, zu ehrlich und authentisch war die Gesprächsführung.
Die Jufa Gruppe hat direkt nach dem ersten Lockdown entschieden daran zu wachsen, die Zeit zu nutzen. So entstand ein Zukunftsprozess mit 300 beiteiligten Mitarbeitern. Das Thema Mitarbeiter liegt Herrn Wendl sehr am Herzen, Beruf und Familie, gerade in der Hotellerie besser zu verknüpfen, ist ihm ein großes Anliegen.
Wie er denn die Zukunft progonstiziert, wollte ich von Ihm wissen. "Vielleicht etwas mehr weg von immer mehr, immer teurer, und mehr hin zu Zeit genießen, Familie genießen. Das Thema Urlaub wird ein viel größerer Wert sein, als vielleicht noch vor den Krisen!". Was er denn zum Thema Wintersport und Klimawandel zu sagen hat, einige der Hotels liegen ja direkt an Skigebieten. "Wintersport wird ein Thema bleiben, auch wenn die Winter kürzer werden, und eventuell alles etwas kompakter wird. Die 500 km Skipistengebiete werden vielleicht zukünftig nicht mehr so imposant sein, eher geht es hin zu Skiparks, wo der Genussskifahrer auf seine Kosten kommt. Aber Ski fahren bleibt ein begeisterndes Thema, vor allem für uns Österreicher".
Mittlerweile bin ich ein glühender Anhänger der Jufa Hotels, O.K, viel mehr von der Idee dahinter. Was mich jetzt noch interessiert, ist die Prognose von Herrn Wendl, also frage ich mal geradeheraus, was er denn von 2023 erwartet. "Es wird sicherlich ein schwieriges Jahr, aber auch ein spannendes. Ich gehe davon aus, die nächsten 2 - 3 Jahre werden noch herausfordernd sein. Der Spagat zwischen steigenden Preisen auf der Hotelseite und der steigenden Kosten auf der Gästeseite wird sicherlich ein ganz wichtiger Punkt.
Die Menschen werden weniger Budget für Ihren Urlaub haben. Die Rahmenbedingungen haben sich in den letzten Jahren immer wieder rasend schnell verändert und werden das wohl auch weiterhin tun. Aber, eine Krise ist auch immer eine Chance. Wir wollen uns dieser Herausforderung stellen und sind sicher, wir alle schaffen das, mit unseren Mitarbeitern und unseren Gästen und Partnern." Das die Welt sich nunmal schneller dreht und der Mensch die Chance hat zu echten Werten zurückzufinden, all das sind große Chancen, wie Herr Wendl mir mit einer begeisternden Art vermittelt. Mit so einer Philosophie ist es natürlich auch nicht schwer mich zu begeistern, schwimme ich doch auf der gleichen Welle.
Interessant ist auch die Darstellung im Web, denn hier wird sehr viel Wert auf das Gefühl "Urlaub" gelegt. Die Hotels stehen nicht im Vordergrund, sondern alles was Urlaub ausmacht. So werden Arrangements angeboten, also, z.B. "Ski for free und Badespaß im Allgäu", oder "Winter-Rauszeit im Gesäuse". Der Weg geht hin zum Erlebnis.
Ich versuche jetzt einmal die Kurve zu bekommen, weg aus Österreich, hin nach Deutschland. Die Jufa Hotels planen gerade einen neuen Standort an der Mosel, in Bernkastel Kues, bedeutet das mehr Jufa Hotels in Deutschland in der Zukunft? "Ja, wir finden, Deutschland wird als Tourismusstandort unterschätzt. Gerade auch in Österreich. Hätte man einen Österreicher vor ein paar Jahren nach seinem Urlaub in Deutschland gefragt, wäre die Resonanz sehr überschaubar gewesen, jetzt allerdings hören wir sowas in Österreich immer öfter.
Wir sind davon überzeugt, Deutschland und das Potenzial Tourismus wird stark unterschätzt. Auch ein Grund mehr für uns über weitere Jufa Hotels in Deutschland nachzudenken!".
Das Deutschland hier mehr machen kann und auch muss, trifft bei mir natürlich auf offene Ohren. Immerhin haben wir dieses Thema mit dem INSIDER Reiseclub aufgegriffen und die Resonanz zeigt eindeutig, Herr Wendl hat recht. Allerdings stimme ich ihm zu, hier muss noch einiges mehr gemacht werden. Ich denke aber auch, der "DACH" Urlaub, also in Deutschland, Österreich und der Schweiz wird ein sehr interessanter Faktor werden in den nächsten Jahren.
Abschließend kann ich festhalten, die Jufa Hotels sind eine faszinierende Idee, Herr Wendl eine berreichendere Persönlichkeit. Ich bedaure Ihn nur am Telefon kennengelernt zu haben, aber, sowas lässt sich ja nachholen. Tatsächlich bin ich jetzt so neugierig auf die Hotels geworden, wer weiß, vielleicht verschlägt es mich ja schon bald mal dorthin. Ich möchte mich bedanken, für das sehr offene, inpirierende und spannende Gespräch.
