leeres Versprechen Schnelltest Impfung

Jagt ein leeres Versprechen das Nächste?

25.02.2021

Schnelltests für alle?

Erst kürzlich hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) versprochen, dass es für alle Bürgerinnen und Bürger ab dem 01.03.2021 kostenlose Schnelltests geben werde. Die Schnelltests sollten von Fachpersonal zum Beispiel in Apotheken, Praxen oder Gesundheitsämtern durchgeführt werden und nach 15 bis 30 Minuten Ergebnisse liefern. Dies wäre ein wichtiger Schritt für weitere Öffnungen und einen möglichst sicheren Betrieb von Schulen und Kitas gewesen.


Im Corona-Kabinett konnte sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn allerdings nicht durchsetzen. Grund dafür sind offenbar noch ungeklärte Fragen innerhalb des Bundesgesundheitsministeriums. Beim nächsten Bund-Länder-Gespräch am 3. März soll dann das weitere Vorgehen der Schnelltests besprochen werden.


Impfangebot bis Ende des Sommers?

Seit dem 27. Dezember 2020, also seit ca. zwei Monaten, wird in Deutschland gegen das Coronavirus geimpft, zunächst mit Biontech/Pfizer, dann mit Moderna und mittlerweile auch mit AstraZeneca. Laut dem Impfdashboard wurden so bis zum 23.02.2020 insgesamt 2,2% der deutschen Gesamtbevölkerung vollständig geimpft, 3.518.294 Personen haben schon mindestens eine Impfdosis bekommen.


Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) versprach, dass jeder Bürger bis zum 22. September 2021 ein Impfangebot bekommt. Konkret hieße das laut Merkel, dass jeder, der sich impfen lassen möchte, bis zu diesem Datum eine Erstdosis erhalten kann.

Ob dies jedoch wirklich realistisch ist bleibt fragwürdig.

 

Deutschland hat circa 83,1 Millionen Einwohner, wovon circa 13,7 Millionen unter 18 sind. Da noch kein Impfstoff für Minderjährige zugelassen ist, gibt es also 69,4 Millionen zu impfenden Personen. Zieht man nun diejenigen ab, die schon mindestens eine Impfdosis erhalten haben, bleiben noch 65,9 Millionen Menschen übrig, pro Monat müssten also circa 9,4 Millionen Bürgerinnen und Bürger pro Monat geimpft werden, damit alle bis Ende September 2021 die erste Impfdosis erhalten haben. Das wären pro Monat fast dreimal so viele Menschen wie wir in den letzten zwei Monaten insgesamt geimpft haben.


Selbstverständlich wird davon ausgegangen, dass zukünftig noch mehr Impfstoffe und -dosen zur Verfügung stehen und das Impftempo noch angezogen werden kann, z.B. indem zukünftig auch Hausärzte in ihren Praxen impfen. Allerdings ist fraglich, wann dies der Fall sein wird und ob es nicht noch zu weiteren Pannen und Lieferengpässen kommen wird. Bei dem aktuellem Impftempo scheint das Versprechen der Kanzlerin jedenfalls nicht haltbar zu sein. Es sei denn, man versteht „Impfangebot“ als einen Terminvorschlag, der dem Bürger bis dahin gemacht wird, aber noch in weiter Zukunft liegen kann.


Die Versprechungen der Bundesregierung sind also in etwa vergleichbar mit den Versprechungen eines Arbeitgebers, der eine Gehaltserhöhung in Aussicht stellt, wenn sich denn die Auftragslage wie im Best-Case-Szenario entwickelt, dann auch genügend liquide Mittel zur Verfügung stehen und das Geld nicht anderweitig gebraucht wird.

 

 

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