Laut Statista waren im November 2020 1.981.805 Menschen in Kurzarbeit, 374.387 davon aus dem Gastgewerbe. Im Vormonat Oktober 2020 waren es noch 1.801.791 Kurzarbeiter und 152.569 davon aus dem Gastgewerbe.
Der Lockdown hat das Gastgewerbe also im Vergleich zur Gesamtwirtschaft überproportional hart getroffen und die Anzahl der Kurzarbeiter dort mehr als verdoppelt.
Nicht nur Hoteliers macht die aktuelle Situation zu schaffen, sondern auch den Mitarbeitern. Viele müssen seit Oktober von Kurzarbeitergeld leben und wissen nicht, wann sie wieder mit einem vollen Gehalt rechnen können und für viele reicht das Kurzarbeitergeld kaum, um alle Kosten decken zu können.
Anfangs empfanden wahrscheinlich einige Mitarbeiter die Kurzarbeit noch als angenehm, um endlich wieder Zeit für den Partner, den Frühjahrsputz oder Renovierungen in der Wohnung zu haben, aber je länger der Zustand andauert, desto belastender wird er.
Neben den finanziellen Einbußen gibt es auch noch weitere Faktoren, die die Psyche der Mitarbeiter belasten können. Für viele Menschen im Gastgewerbe ist der Job mehr Berufung als Beruf. Menschen, die in der Branche tätig sind, sind oft gesellig und benötigen die sozialen Kontakte mit Gästen und Kollegen.
Dieser Kontakt fällt nun komplett weg. Statt hinter der Rezeption oder hinter der Bar zu stehen und den Gästen einen unvergesslichen Aufenthalt zu bereiten, sitzen die Mitarbeiter nun zu Hause. Hinzu kommt, dass auch im privaten Bereich durch Corona kaum noch persönliche Kontakte stattfinden und so die Gefahr einer Vereinsamung besteht.
Vielen fehlt darüber hinaus auch das Gefühl gebraucht zu werden und etwas Sinnvolles zu tun. Auch wird die Angst immer größer, dass auf die Kurzarbeit der Jobverlust folgen könnte. Dies kann dazu führen, dass sich die Personen immer mehr zurückziehen und im schlimmsten Fall in eine Depression rutschen.
Auffällig ist, dass es erstaunlich wenig Ratgeber dafür gibt, wie man die Mitarbeitermotivation während der Kurzarbeit aufrechterhält, aber dafür einen Haufen Artikel, die sich mit den rechtlichen Rahmenbedingungen beschäftigen.
Gerade für Hoteliers ist es aber aufgrund des Fachkräftemangels von besonderer Relevanz, die Mitarbeiterzufriedenheit auch dann aufrecht zu halten, wenn der Betrieb geschlossen ist. Schließlich möchte man vermeiden, dass sich die besten Mitarbeiter einen neuen Job suchen und auch sicherstellen, dass alle Mitarbeiter einsatzbereit sind, wenn es dann endlich wieder los geht.