Interview 1

Interview - direkter digitaler Vertrieb - Der Weg aus der Krise

27.01.2022

Mit dem Rücken zur Wand, oder doch auf dem Weg nach vorn?

Wir haben uns mit "Michael Maus" darüber unterhalten. 

 

michaelMaus

 

Redaktion: Herr Maus, Sie sind Gründer der INSIDE Gruppe und ein Vorreiter wenn es um das Thema Digitalisierung geht. Was machen Hotels falsch oder warum machen Sie es nicht richtig?

 

Michael Maus: Es ist etwas einfach hier von richtig oder falsch zu sprechen. Das ist ja so ähnlich als würde man von einem Tischler erwarten das er eine Software für ein Bezahlsystem entwickelt. Das geht einfach nicht. Hoteliers sind Gastgeber und das mit Herz und Seele, und genau das sollten Sie auch wieder werden. 

 

Redaktion: Jetzt muss ich lächeln, was meinen Sie damit?

 

Michael Maus: Nun, ganz einfach, der Hotelier sollte sich hier Unterstützung holen, von Leuten die wissen wie es geht.

 

Redaktion: Ihr Produktportfolio ist sehr vielfältig, doch Ihr Hauptaufgabenbereich liegt in der Digitalisierung des direkten Hotelvertriebs und den dazu passenden Automatisierungsprozessen, ist das der richtige Weg?

 

Michael Maus: Ich denke, es wird auch nach der Pandemie nicht so sein, als würde man dann plötzlich wieder ein volles Haus haben, alles reibungslos funktionieren. Das Thema Personalnot bleibt ja bestehen, das wirkt sich auf alle Bereiche im Hotel aus. Ich befürchte, ein Hotel kann alleine durch Personalmangel vielleicht maximal 80% des Vorkrisenniveaus bewältigen. Arbeitsabläufe, Prozesse müssen automatisiert werden, der digitale, direkte Vertrieb ist nur ein Baustein von vielen. 

 

Redaktion: Wenn ich das richtig verstehe, sehen Sie quasi eine Krise nach der Krise.

 

Michael Maus: Das hängt ja davon ab, wie sich ein Hotelier damit beschäftigt. Ob er realistisch ist, welche Ziele er hat und ob er überhaupt noch da ist. Viele Betriebe haben das Problem der Nachfolge schon vor der Pandemie gehabt, einige haben diesen Schritt jetzt vorgezogen und Ihr Hotel geschlossen. Andere aus wirtschaftlichen Gründen und einige werden da auch noch kommen. Wer dann aber nach der Pandemie wieder erfolgreiche Geschäfte machen möchte, der muss sich der Situation anpassen und aus dieser Krise lernen. Es gibt einen großen Unterschied zwsichen der Konzernhotellerie und der Privathotellerie. Hier ist ein großer Wettbewerbsvorteil der Konzernhotellerie entstanden, den gilt es wieder auszugleichen. Generell bin ich eher ein Mensch der in Chancen denkt, als in Krisen. 

 

Redaktion: Was muss ein Hotel in Ihren Augen jetzt tun?

 

Michael Maus: Viele Hotels haben ja etwas getan, aber viele eben auch nicht. Diese Hotels müssen jetzt quasi eine Ist Aufnahme machen. Wieviel Personal hab ich noch, verfügt mein Hotel noch über liquide Mittel. Auch die Abrechnungen der ganzen Corona Hilfen stehen noch im Raum, da wird der ein oder andere sicher noch sein blaues Wunder erleben und mit einer Rückzahlung rechnen müssen. Viele haben während der Pandemie die einzelnen Förderungen nicht gezielt eingesetzt, Insellösungen sind entstanden, welche das Thema Datenkompatibilität extrem erschweren. Digitalisierung bedeutet ja nicht wie wild irgendetwas zu tun, sondern vielmehr durch gezieltes Einsetzen die Effektivität zu erhöhen. Was nutzt es mir, wenn ich jetzt eine digitale Gästemappe habe, aber gar nicht weiß was ich damit anstellen kann. Viele Anbieter haben sich daran gesund gestoßen, haben quasi die Unwissenheit der Hoteliers ausgenutzt. So ist viel Geld ausgegeben worden, aber kein effektiver Mehrwert entstanden. Das wertvollste für einen Hotelier sind Daten, auch wenn es das bisher so nicht war. Diese Daten sind der Schlüssel zum Erfolg, und hier ist es wichtig, diese Daten in einem Pool zu haben. Wir haben einen Kunden, der dieses mit uns gemeinsam perfekt umgesetzt hat, er hat auch jetzt im Januar, trotz Verunsicherung, trotz harter Massnahmen ein volles Haus. Genau das sollte das Ziel sein und genau daran arbeiten wir mit unseren Kunden. 

 

Redaktion: Doch wie soll ein Hotel diese Investitionen, sie bewegen sich ja jenseits von 20.000 EUR stemmen, wenn die Liquidität nicht mehr vorhanden ist?

 

Michael Maus: Diese Frage ist berechtigt und hat mich die letzten Monate wirklich beschäftigt. Das waren viele schlaflose Nächte. Natürlich haben wir gemerkt, auch für uns wird es immer schwieriger in dieser Ziet solche Summen abzurufen. Nach langem überlegen und vielen Statistiken, haben wir uns entschieden unser Abrechnungsmodell anzupassen. Unser gesamtes Produktportfolio umfasst ja mehr als nur ein Produkt. Der Erfolg eines Hotels hängt im großen Maße von dem Einsatz aller Produkte ab. So haben wir uns entschieden den Hotels unser Portfolio mit einem Provisionsmodell anzubieten. Am Ende sind wir dann bei 9,5% der nachweisbaren, erwirtschafteten Beträge angekommen. Das ist knapp die Hälfte der Provision, die an OTA´s gezahlt werden und doch viel mehr Leistung dahinter. So ergibt sich eine Win WIN Situation, wir möchten natürlich so hohe Umsätze wie möglich erzielen und das Hotel hat so auch das höchstmögliche Wachstum garantiert. Wir sind sicher mit diesem Modell einen wichtigen Schritt für die Hotels geamcht zu haben. So kann jedes Hotel unser gesamtes Portfolio nutzen und erfolgreich umsetzen tun wir es dann. 

 

Redaktion: Herr Maus, vielen Dank für das Interview. Für alle Hoteliers die sich das gerne einmal detailliert anhören möchten, stehen Sie für Fragen zur Verfügung. Hier der kostenlose Rückrufservice.

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