Alleine in Großbritannien ist die Zahl der Neuinfektionen in den letzten 3 Tagen von 48.000 am ersten auf 76.000 am dritten Tag angewachsen. Die Prognosen erzeugen Schnappatmung. Die neue Corona Variante Omikron könnte alles bisher dagewesene in den Schatten stellen und für eine ungebremste 5. Welle sorgen. Doch was ist jetzt zu tun und was kommt da auf Deutschland zu? Wissenschaft contra Politik, so könnte man das aktuelle Tagesgeschehen durchaus kommentieren.
Wenn sich die aktuelle Lage in Großbritannien auf Deutschland übertragen lässt, dann sind die aktuellen, überschaubaren Abwärtstrends im Infektionsbereich nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Nach wie vor sind die Zahlen viel zu hoch, das Gesundheitssystem bewegt sich am obersten Limit. Sollte in diese noch immer aktive 4. Welle eine Omikron Welle hinzukommen, so werden die Infektionen sprunghaft nach oben steigen. Die bisher exponentielle Kurve würde zu einer geraden Wand an Wachstum. Bei aktuell ca. 50.000 Infektionen im Schnitt wären Infektionen jenseits der 100.000 zu erwarten.
Nimmt man auch hier die Erkenntnisse, die bekannt sind, stellt sich zu Recht die Frage, wie diese 5. Welle ohne einen Lockdown überhaupt zu brechen wäre. Ein nicht mehr ausreichend wirkender Impfstoff, kein neuer Impfstoff vor April bis Mai und Impfstoffknappheit sprechen nicht gerade für Mut und Hoffnung. Erneut müssen politische Entscheidungen oder besser "nicht Entscheidungen" hinterfragt werden. Schon die 4. Welle hätte man mit früheren Maßnahmen brechen können und auch Omikron hätte sich bei weitem nicht so stark entwickeln können, hätte man im Oktober einen "harten Lockdown" realisiert. Nichts von dem ist geschehen, wieder einmal hat man sich für den Weg "auf Sicht fahren im Nebel" entschieden. Erneut hat man nichts gelernt aus den letzten 2 Jahren Pandemie. Wieder läuft man blind in diese 5. Welle. Unter diesen Voraussetzungen wird ein Lockdown immer wahrscheinlicher.
Die meisten Hotels konnten sich noch nicht von den ersten Lockdowns erholen und würden jetzt erneut unvorbereitet in einen Lockdown gehen. Bereits die 2G Plus Regeln in vielen Bundesländern führen zu einer Stornierungswelle. Ein erneuter Lockdown würde vor allem zu einem Wegfall weiterer Mitarbeiter führen, dieses Problem kann man mit Überbrückungshilfen nicht auffangen. Viele Hotels könnten anschließend den Betrieb gar nicht mehr aufnehmen. So steht die Hotellerie und Gastronomie vor einer enormen Herausforderung. Nicht nur die Corona bedingte Schließung würde abermals zu einem Aderlass führen, auch das Personalproblem würde noch einmal an Gewicht gewinnen.
Sollte es dazu kommen, wird sich die Spreu vom Weizen trennen und die Schere würde enorm auseinander gehen. Finanziell gut aufgestellte Hotels, die die Zeit während der ersten Lockdowns sinnvoll und effektiv genutzt haben, können sich erneut besser aufstellen und perspektivisch handeln. Vor allem im Bereich Digitalisierung ist zu wenig passiert, nur 12 % (Digital Report) der deutschen Hotels haben hier bisher ausreichend getan. Dazu kommt die Personalnot, die sich auch hier fast komplett durch die Branche zieht. Wer sich jetzt immer noch nicht digital aufstellt und die Weichen für eine Zeit nach der Pandemie (diese wird es sicher geben) stellt, wird anschließend kaum noch in der Lage sein, sich dem Wettbewerb zu stellen. Die kurze Übergangsphase mit ausgebuchten Zimmern wird vorübergehen. Einem Wettbewerb, vor allem mit Italien, Österreich, Frankreich und Spanien als auch den Niederlanden und Belgien sind die deutschen Hotels aktuell kaum gewachsen.
Warum in Digitalisierung investieren? Hierfür gibt es mehrere Gründe. Kurzfristig und mittelfristig lassen sich Personalnot in den Griff bekommen, digitale Prozesse können hier enorm helfen. Weitere Aspekte sind die automatischen, dringend notwendigen Prozesse im Hotelablauf. Diese Kombi aus digitalem Vertrieb und digitalen, vollautomatischen Prozessen kann der richtige Weg sein. Hotels und Restaurants müssen jetzt über den Tellerrand schauen. Die Überbrückungshilfen werden die finanziellen Engpässe eine Zeitlang stopfen, dürfen aber nicht dafür sorgen sich darauf auszuruhen. Auch wenn Hotels und Restaurants wieder schließen, so heißt es noch lange nicht, auch Entwicklungsprozesse, auch Innovation zu schließen. Jetzt erst recht sollte hier die Devise sein.
Es wartet ein neues, mit Herausforderungen gespicktes Jahr 2022 auf die Branche.