Tribute

Wochenkolumne - Die Tribute von LaschSö

16.04.2021

Was passiert hier gerade in dem Land der "Dichter und Denker"? In der wohl aktuell dramatischsten Lage der leidigen Covid19 Pandemie marschieren 2 Gladiatoren auf, um sich in der Arena zu messen. Nicht, dass der Zeitpunkt überhaupt nicht geeignet ist für so etwas, nein, unsere Demokratie, unser Staatsystem wird mit solchen Handlungen "Ad absurdum" gesetzt. Verständnis hat hierfür wohl kaum einer mehr. 

 

Geht´s noch meine Herren?

In den vergangenen Wochen sprach ich schon mal über Sandkastenrocker und Förmchenstehler, heute sind wir bei Tributen und Gladiatoren angekommen. Jetzt ist es ernst, also lassen wir auch die Verniedlichungen. Wahlkampf und Machtkampf auf diese Art und Weise, in dieser Zeit, das ist nicht mehr vertretbar, es ist schlichtweg das zu Grabe Tragen eines Staatssystems, welches augenscheinlich nicht mehr funktioniert. Bis letzten Sonntag gab es noch klare Regeln, klare Vorgaben. Was dann passierte ist schwer zu erklären, ich versuche es trotzdem mal.

 

Zwei Gladiatoren kämpfen um den einzigen Platz an der Spitze, eigentlich sollte es fair und harmonisch abgehen, "unter Freunden"! So versprach der eine sich an die Regeln zu halten, der andere wollte sich erstmal gar nicht aüßern. Die Regel sagt, stellen sich die Gremien hinter einen Kanzlerkandidaten, dann ist es entschieden und dieser wird es, egal ob man das jetzt gut heißt oder nicht, man darf schließlich auch wenn 100 erlaubt ist nicht 180 fahren.

 

Erst gewinnt Herr Laschet.

Diese Entscheidung fiel dann vielleicht etwas überraschend und vielleicht auch konfus auf Herrn Laschet. Dieser wägte sich bereits als Kanzlerkandidat, doch hoppla, das wollte der Herr Söder dann plötzlich nicht mehr so akzeptieren und tauchte unerwartet in der Arena auf, um Herrn Laschet zum Kampf heraus zu fordern. Der wusste aber gar nichts davon und hatte nun mal seinen Kampfanzug und seine Waffen vergessen, eiskalt erwischt würde man sagen.

 

Nun begann diese vorher so hoch beschworene Einigung und Einheit zu bröckeln und endete schließlich in einem in der Geschichte Deutschlands bisher noch nicht dagewesenen Desaster. Dieses Schauspiel zur Demontage des eigentlich ernannten Kanzlerkandidaten gab es so noch nicht. Denn Herr Söder genießt nachweislich einen wesentlich höheren Beliebtheitsgrad in der Bevölkerung und somit eine größere Chance die Wahlen zu gewinnen, also meiner Meinung nach. Die Waffen namens Existenzangst und Verlustangst setzte Herr Söder jetzt gekonnt ein um die Fraktion hinter sich zu sammeln. Man kann es durchaus clever nennen, ob es nun fair ist, sei dahingestellt.

 

Söder "tritt zurück"

Es geschah, was geschehen musste: Ein Ministerpräsident nach dem anderen kippte, sah seine eigene Existenz gefährdet. Den Höhepunkt machte dann Herr Haselhoff, nein, nicht der Bademeister, sondern der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, seines Zeichens CDU Politiker!

Denn dieser stellte sich auf die Seite von Herrn Söder, das Argument, und jetzt bitte genau lesen: "Es geht nicht um persönliche Sympathie, Vertrauen oder Charaktereigenschaften. Es hilft nichts, wenn jemand nach allgemeiner Überzeugung absolut kanzlerfähig ist, aber dieses Amt nicht erreicht, weil die Wählerinnen und Wähler ihn nicht lassen"

 

Verstanden? Der Kanzler braucht keine Charaktereigenschaften, keine Sympathie und auch kein Vertrauen. Bums, das sitzt, oder? Also reicht es, wenn unser Kanzler knallhart und eiskalt durchregiert, ohne Wenn und Aber. Prima, dann hätten wir sowas wie eine Monarchie. Also so ganz können wir dem Ministerpräsidenten der CDU da nicht vertrauen und auch Sympathie wird er dadurch nicht ernten. Und ehrlich, in den folgenden Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt, da schätze ich schon, dass Vertrauen, Charakter und Sympathie eine Rolle spielen. Sie werden es spüren Herr Haseloff!

 

Welcher Gladiator gewinnt denn jetzt die Spiele von LaschSö?

So einfach ist das alles jetzt nicht mehr wirklich. Herr Laschet ist schwer angeschlagen, wenn sich die Spitzen der CDU (seiner Partei) von ihm abwenden. Herr Söder hat nicht wirklich fair gespielt und ist ein wenig über "Leichen" gegangen. Beide haben sich durch diese "Tribute" disqualifiziert.

 

 

Können wir jetzt noch einen Neuen irgendwo herholen? Eher nicht, oder? 

Also müssen wir uns wohl zwischen Pest und Cholera entscheiden. Und es sei noch einmal erwähnt, während sich zwei Gladiatoren zu völlig falscher Zeit die Köppe einschlagen, sterben Menschen, jeden Tag, nur weil man sich nicht auf das wichtigste konzentriert. Das Virus macht keine Pause und schaut diesen Gladiatorenkämpfen zu, das Virus wütet weiter.

 

Ich bin auf ganzer Ebene enttäuscht von dieser politischen Farce. In der Schule würde man sagen, "das war´s, leider müssen wir Sie der Schule verweisen!"

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