Risiko

Wochenkolumne - Risiko Contra Chance

17.03.2022

Das Leben besteht aus Abwägungen zwischen Risiko und Chance.

Es sind aktuell weniger Wochenkolumnen, die ich schreibe, warum? Nun, ganz einfach, es wird schwieriger sich bei gewissen Themen zu platzieren. Wo darf man sich noch platzieren, und wo wird das ganze dann zum Risiko. Und das Foto? Klar, darüber darf man diskutieren. Doch was sagt es uns? Nun, man muss abwägen wohin man geht, was man tut. Ob diese Geschichte gut ausgegangen ist? Entscheiden Sie selbst!

 

Es ist ein Spagat, ein gefährlicher Spagat, den unsere Gesellschaft, unsere Politik aktuell verfolgt. Ich persönlich bin skeptisch ob diese Strategie am Ende aufgeht. Hat man bis vor wenigen Wochen noch ausschließlich über Corona diskutiert, sind zwischenzeitig weitere Krisen dazugestoßen. Über die Gewichtung und Priorisierung möchte ich gar nicht diskutieren. Doch was fällt einem auf, wie geht man (Regierung, Gesellschaft) damit um?

 

Die Corona Pandemie scheint an Gewichtung verloren zu haben. Man ist müde geworden nach über 2 Jahren, aber ist Müdigkeit ein Weg aus der Krise? Vieles spricht dagegen, die Zahlen schnellen erneut in die Höhe, die Wahrnehmung der Gefahr ist aber kaum noch vorhanden, ist sie deswegen weg? Wir alle erinnern uns noch an den Aufschrei und die Ängste, mehr als 100 Tote täglich, unverantwortbar. Es folgten Lockdowns, Isolation, harte, einschränkende Maßnahmen. Heute sind es täglich über 200 Tote, doch dieses scheint nach über 2 Jahren verantwortbar zu sein. Noch weiter scheinbar, denn ab 20. März sollen alle Maßnahmen fallen. Nachvollziehbar ist das nicht, ob es richtig ist oder nicht, stellt sich diese Frage aktuell? 

 

Was aber auffällt ist, ist Uneinigkeit, das nicht in Nieschen, sondern in der Breite.

Schaut man nun in der Geschichte zurück, ist eines sicher, Uneinigkeit hat noch nie für Sicherheit gesorgt, hat noch nie für Stabilität gesorgt, und Krisen haben sich durch Uneinigkeit fast ausschließlich verschärft. Kompromisse sind Teil unseres Lebens, auch Teil einer Demokratie. Doch dürfen es faule Kompromisse sein? Unser (ehemaliger) Pandiemie Star, Karl Lauterbach hat es etwas erschreckend formuliert. "Ich bin froh, überhaupt einen Kompromiss gefunden zu haben, wenn dieses nicht möglich gewesen wäre, hätte es ab dem 20. März nichts mehr an Maßnahmen gegeben!"

Was sagt uns dieser Satz? Er ist von Uneinigkeit geprägt, das schwächste Glied einer Koalition scheint die stärksten Einflüsse zu haben. Angst scheint einen größeren Entscheidungsfaktor zu haben als Mut. Keine guten Vorzeichen für die Bewältigung einer Krise. Es wäre jetzt müßig Rechnungen aufzustellen, die klar beweisen, die Situation in dieser Pandemie ist nicht besser geworden, der aktuelle Status ist erschreckend. 

 

Doch die Pandemie ist aktuell etwas in den Hintergrund gerutscht, das mag sich in naher Zukunft wieder ändern, aber bis dahin wird die Pandemie ein Kollateralschaden sein. Die Krise in der Ukraine hat sich zwangsläufig in den Vordergrund gestellt. Aber auch hier sieht man ein ähnliches Bild wie in der Pandemiebekämpfung. Uneinigkeit, weniger vielleicht im kleinen Kreis (unserer Regierung), vielmehr aber im Großen. Anfangs schien es, als würde eine solche Krise alles wieder zusammenschweißen, als würden alle einheitlich den Kampf gegen diese Krise führen. Mittlerweile kann man dieses nicht mehr erkennen. Innerhalb Europas herrscht Uneinigkeit. Die Ukraine kämpft heldenhaft gegen eine schier unüberwindbare Macht, einen überlegenen Gegner. Dieser Gegner zerstört unser Weltbild von Frieden. Anfangs war auch hier der Aufschrei groß, mit allen Mitteln müsste man dieses verhindern. Hundert tausend gingen auf die Strasse. Doch auch hier, ein in meinen Augen kurzer Aufschrei. 

 

Mittlerweile hat auch hier das "faule Kompromiss Denken" eingesetzt. Wohlgewärmte Wohnzimmer scheinen dann doch einen höheren Wert zu haben, als Frieden und Solidarität. Wirtschaft scheint doch mehr zu bedeuten als Menschenleben. Ja, man hat Sanktionen verhängt, aber die wirksame Sanktion, und vor allem auch die symbolischste und solidarischste Sanktion, dafür reicht es dann doch nicht. So kann man Krisen nicht bewältigen, dieser Wohlfühlcharakter schwächt Europa und stärkt Russland. 

 

Lösungen in allen Bereichen sind aktuell weit entfernt.

Deutschland, Europa steht wieder einmal mit dem Rücken an der Wand. Wieder einmal spielt man mit dem Feuer, ohne mit Mut und Idealismus, Perspektive und Nachhaltigkeit an Lösungen zu arbeiten. Herrn Putin wird´s freuen!

 

Und wir, wir müssen uns die Frage stellen, wie unsere Zukunft aussehen soll, vor allem die unserer Kinder. Der Weg des geringsten Widerstandes ist sicherlich ein einfacher Weg, auf jeden Fall mal kurzfristig gedacht. Unsere Gesellschaft ist gespalten wie nie, die einen wollen das, die anderen wollen das, Einigkeit, ein Weg für alle, Fehlanzeige! Jeder kocht sein eigenes Süppchen, solange der Ofen noch warm ist. Ist er dann kalt, beginnt wieder das große Jammern, dann wird die Verantwortung abermals abgeschoben, die Politik wird sich dieses vorwerfen lassen müssen, denn auch hier setzt sich das Unheil einer ganzen Gesellschaft fort.

 

Vielleicht ist es Zeit, vielleicht müssen diese harten Einschnitte kommen, vielleicht rüttelt es unsere Gesellschaft wieder wach. Doch muss ich persönlich sagen, es wäre besser, schon jetzt darüber nachzudenken, schon jetzt unsere Komfortzone zu verlassen, um das alles wieder gerade zu rücken. Egal wie hart es wird, egal wie kalt es wird, ich denke, wir sind es den nächsten Generationen schuldig als Vorbild zu agieren und Stärke zu beweisen. Und, wir sind noch nicht am Abgrund, wir bewegen uns nur drauf zu! 

 

Ihr Michael Maus

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