Die Bundesregierung plant die Einführung von Bio-Zertifikaten für die Außer-Haus-Verpflegung und eines staatlichen Bio-Kennzeichens, um den Einsatz ökologischer und biologischer Lebensmittel in Kantinen, Mensen und Restaurants zu fördern. Das neue Bio-Label soll in den Stufen Gold, Silber und Bronze eingeführt werden, je nachdem, welcher Anteil des Gesamtwareneinkaufs aus biologischen Produkten besteht. Das Ziel ist es, den Unternehmen der Außer-Haus-Verpflegung die Möglichkeit zu geben, ihren Bio-Einsatz freiwillig zu kennzeichnen und damit zu werben.
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir steht hinter dieser Idee und die Bio-Außer-Haus-Verpflegung-Verordnung wurde bereits im März bei der Europäischen Kommission notifiziert. Der Bundesrat wird voraussichtlich im Sommer darüber entscheiden.
In dieser Woche wurde das Thema im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft im Bundestag diskutiert. Vertreter der Regierungskoalitionen SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP betonten die Bedeutung der Erhöhung des Anteils von Lebensmitteln aus ökologischem Anbau. Die Außer-Haus-Verpflegung bietet den Anbietern die Möglichkeit, ihre verwendeten Produkte offenzulegen. Dadurch erhalten Verbraucher mehr Transparenz und können gezielt auswählen. Dieser Versuch soll nun starten, um nach einiger Zeit Daten darüber zu sammeln, welche Lebensmittel tatsächlich von den Verbrauchern konsumiert werden. Es sind keine pauschalen Produktionsvorgaben geplant, da der Verbraucher selbst entscheiden soll, wie viel Bio er kaufen möchte, so ein Vertreter der FDP-Fraktion.
Die CDU/CSU-Fraktion kritisierte die Kontrolle der Außer-Haus-Verpflegung. Es gebe keine klare Definition dessen, was als Wareneinkauf gilt. Anstatt Kontrolleure einzusetzen, sei es einfacher und bürokratieärmer, wenn die Steuerberater die Daten an die Kontrollstellen melden würden.
Die Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga), Ingrid Hartges, äußerte sich zu dem Thema und sagte: "Es gibt noch viele Fragen zu klären, insbesondere in Bezug auf die Verfügbarkeit und Finanzierbarkeit von Bio-Lebensmitteln. Ob das Bio-Angebot tatsächlich steigt, wie es der Minister plant, hängt vor allem von der Nachfrage der Gäste ab." Die Vorgaben für die geplanten neuen Siegel seien in jedem Fall äußerst ambitioniert.