kopflos

Wochenkolumne - Gewitter im Kopf, oder doch Honig?

09.04.2021

Helmut Schmidt hat einmal gesagt: "Die Dummheit von Regierungen sollte niemals unterschätzt werden!" Tja, hätte man mal auf Ihn gehört. Obwohl ich nicht denke, dass ihm dieses Ausmaß damals bewusst gewesen ist. Ebenso passt auch eine Weisheit von Albert Einstein ganz gut: "Zwei Dinge sind unendlich, die Dummheit der Menschen und das Universum, aber beim Universum bin ich mir nicht sicher!"

 

Gerade haben wir beides irgendwie. Da sind 16 "Wirrköpfe", jeder hat für sich seinen ganz eigenen Sinn für Unsinn. Und da gibt es dann noch den Häuptling, der aber schon "alt" ist und vielleicht ein wenig gebrechlich, um sich noch gegen die Schar der 16 Wirrköpfe durchzusetzen. Nicht vergessen darf man da noch die paar Bewerber um den neuen Häuptlingsposten, auch sie haben ihren eigenen Sinn für Unsinn.

 

Doch fangen wir mal an: Das neue Wort der Stunde heißt "mütend" und setzt sich zusammen aus müde und wütend. Es trifft den Nagel auf den Kopf. Doch was bedeutet das jetzt im Detail? Also müde sind wir alle sicherlich auf Grund des Zahlenchaos, erinnern wir uns noch? Da gab es mal diese über allem schwebende Zahl 50, nur darunter darf man aus dem Lockdown. Schnee von gestern, heute lernen wir gerade, das ganze geht auch noch bei 199, wie man in Bayern gerade erlebt. Bayern?

 

Da war doch was oder wer. Stimmt, einer der Häuptlingsanwärter stammt doch aus dem Bavarischen Freistaat mit dem wohlklingenden Namen "Söder"! Und der war eigentlich bis heute einer dieser Hardliner! War! Und nun? Jetzt wandelt er auf den ehemaligen Spuren des zweiten Häuptlingsanwärters "Laschet", seines Zeichens eher der für die Lockerungen der Vergangenheit. Die beiden haben jetzt mal einen kleinen Rollentausch vorgenommen, aus Lockerkönig wird Hardliner und aus Hardliner wird Lockerkönig. Denn in Bayern darf der Einzelhandel jetzt bis zu einer Inzidenz von 200 öffnen, während der NRW König die Kinder wieder in den Distanzunterricht schickt. Immerhin hatten die Kids in NRW ganze 5 Schultage seit November. Jetzt wieder nicht mehr.

 

Gehen wir mal vom Süden etwas weiter ins schöne Saarland. Dort residiert der Hans, nicht zu verwechseln mit Hans im Glück, das war jemand anderes. Unser Hans öffnet mal eben ein ganzes Bundesland, um es voraussichtlich nächste Woche wieder zu schließen. Für die Gastronomie toll, gerade mal richtig eingekauft, weil man ja endlich öffnen darf und nächste Woche vergammelt das Zeug dann wieder im Keller, weil man ja wieder schließen muss. Danke Hans!

 

Geht man nun in Richtung Nordosten der Republik findet man den Kretschmer, eigentlich auch einer dieser Hardliner, bisher, denn jetzt kommt Augustusburg. Kennt Ihr nicht? Na, das ist doch jetzt Tourismushotspot schlechthin in Deutschland, denn dort darf Urlaub gemacht werden und die Hotels und Gaststätten sind auf! Ja, ehrlich! Nach fünf Monaten Lockdown haben seit 1. April wieder Restaurants und Hotels in der 4500 Einwohner zählenden Stadt im Landkreis Mittelsachsen für private Gäste geöffnet - als erste in Sachsen.

 

Geht man nun ganz nach oben, dann kommen wir ins schöne Niedersachsen und zu seinem König "Heil", ein Name, der etwas mit Heilsbringer zu tun hat. Wie schön. Dieser König öffnet jetzt auch die Aussengastronomie und hat so gar nichts mehr übrig für Lockdowns oder ähnliches. Wollen wir also ein Bierchen trinken, auf geht´s nach Niedersachsen. 

 

Man merkt schon, so richtig klare Linien gibt es eigentlich nirgends mehr, Vernunft, Fehlanzeige, aber jede Menge Honig im Kopf! Ach ja, eine kleine Nebenmeldung sei noch gestattet, die Intensivstationen der Krankenhäuser laufen wieder über, also sind quasi voll. Aber das nur nebenher. Jetzt überlegt man, ob es denn sinnvoll ist, dass ganze dem Häuptling in die Hände zu geben. So soll dieser dann wieder alles dicht machen, denn #Laschetdenktnach hat einen "Brückenlockdown" entwickelt, etwas völlig neues, innovatives. Wir drücken die Daumen.

 

Ich bin mir sicher, alle wissen ganz genau was jetzt zu tun ist. Immerhin sprechen die ganzen Erfahrungen des letzten Jahres und die daraus entwickelten Konzepte und Strategien doch für sich, oder? Ach ne, da gibt es ja gar nichts. Warum eigentlich? War da Honig im Kopf? Sie sehen, ganz so einfach ist es dann doch nicht, könnte es aber sein. Man sollte ja davon ausgehen, dass die Entscheider schon wissen, was sie tun und es annehmen, aber was denn alles noch? Ich auf jeden Fall bin total überfordert und gleichzeitig habe ich keine Ahnung mehr wo was und wie erlaubt ist. Wer ist denn eigentlich Häuptling und was haben die 16 Wirrköpfe und Häuptlingsbewerber damit zu tun? Gibt es irgendwo noch klare Linien, den berühmten roten Faden?

 

Glück auf, wie man auf Schalke sagen würde, aber auch da brennt ja im Moment der Bär, also lassen wir es, einfach Tschüss reicht auch!

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