Maus1

Wochenkolumne - Chaos zieht Chaos an

26.08.2022

Jedes Jahr Silvester gibt es dieses "Dinner for one"! Die Geschichte ist bekannt und wiederholt sich fortlaufend. Der stolpernde Kellner ist das beste Beispiel dafür. Bei diesem alljährlichen Komik Spektakel lacht man noch darüber. Wiederholt unsere Poilitk dieses Szenario, ist das mit dem Lachen nicht angebracht.

 

Wir alle kennen das noch aus Corona Zeiten! Regeln werden gemacht, Regeln werden wieder zurückgenommen. Maßnahmen werden erarbeitet (da muss man noch mal drüber nachdenken, ob es das richtige Wort ist), Maßnahmen werden zurückgenommen. Gleiches passiert aktuell schon wieder. Die Gasumlage wird umgesetzt und einige Wochen danach direkt mal wieder in Frage gestellt. Wenn Menschen eins in diesen Zeiten brauchen, dann ist es Struktur und, wenn auch nur ein Ansatz, von Planungssicherheit. Unsere Politiker scheinen davon aber wenig mitbekommen zu haben. 

 

Ich persönlich tue mich mittlerweile schwer damit noch irgendetwas ernst zu nehmen! Manchmal fragt man sich, ob die Minister, die wir in diese verantwortlichen Positionen gewählt haben auch wirklich geeignet sind, um eine solche Zeit zu meistern. Seit nun 2,5 Jahren eiern diese vor sich hin, Perspektive, Planungssicherheit, irgendwann werden wir diese Worte aus dem Sprachschatz streichen müssen, sie ergeben einfach keinen Sinn mehr. Als wären diese verflixten Zeiten nicht schon schwierig genug, lassen solche Dinge einen zweifeln! Als alleinerziehender Vater, Unternehmer und Mensch, trage ich Verantwortung, versuche dieser jeden Tag irgendwie gerecht zu werden, aber mir fehlen langsam diese beiden prägnanten Worte. Ohne Planungssicherheit, ohne Perspektive kann sich kein Mensch weiterentwickeln. Die Zukunft ist gefährdet! 

 

Wage ich jetzt einen kleinen Blick in die Zukunft, frage ich mich ernsthaft, wieviel noch passieren muss, dass man endlich einmal die Wurzel des Üblen in Angriff nimmt. Unser System ist nicht krisenfest, es ist nicht mehr zeitgemäß! Wir verbingen unsere Zeit damit bürokratische Hürden zu nehmen, nutzen die Zeit sinnlos für das ausfüllen von irgednwelchen Formularen, Anträgen und vielem mehr. Gerade gestern erst ist das wieder offensichtlich geworden. Meine Tochter hat sich zum Führerschein angemeldet, ich war nach kurzer Zeit fast verzweifelt. Gut und gerne 20 Stück Papier, gefühlte 20 Unterschriften waren das Resultat aus 45 Minuten Zeitaufwand. Ich beschäftige mich tagtäglich mit Digitalisierung, der Automatisierung von Arbeitsprozessen, aber in der Realität, im Alltag finde ich keine Spur davon! 

 

Eine Zulassungsstelle braucht mittlerweile fast 3 Monate um einen solchen Antrag zu bearbeiten. KI (künstliche Intelligenz) könnte diesen Prozess in wenigen Sekunden erledigen! Wir machen uns das Leben schwer, wir verschwenden wertvolle Zeit, wir leben, digital gesehen, in der Vergangenheit! Mein Antrag zum Führerschein ist nun knapp 35 Jahre her, das Prozedere, genau das gleiche! Ich könnte jetzt einen Roman verfassen über ähnliche Prozesse in weiteren 100 Bereichen. Addiert man diese Zeit, verschwendete Zeit, einmal zusammen, wundert man sich nicht, dass es mit der Freizeit knapp bestellt ist. Schaue ich mir die Schule an, hat sich gegenüber meiner Schulzeit quasi nichts verändert, wäre man jetzt gemein, könnte man behaupten, es ist schlimmer geworden! 

 

Steuern, Gesundheit, egal welchen Bereich man herausgreift, alles läuft in einer schier unmöglichen Zeitschiene ab. Würden wir diese Zeit beispielsweise für sinnvolle Dinge einsetzen, wäre eine Krise wie in den letzten 2,5 Jahre um ein vielfaches einfacher zu bewältigen. In den USA ist es üblich 2 Jobs zu realisieren, wären dort die bürokratischen Dinge so wie bei uns, wäre dieses Szenario unmöglich. Man könnte natürlich jetzt sagen: "Wer will schon zwei Jobs erledigen?" Eherlicherweise muss man sich aber mit diesem Gedanken auseinandersetzen. 8.500 EUR Mehrkosten nächstes Jahr für einen vierköpfigen Haushalt, lassen andere Optionen gar nicht mehr zu!

 

Wenn wir es also nicht schaffen den Menschen mehr Lebensqualität, in meinen Augen wertvolle Zeit, zur Verfügung zu stellen, wird das Ganze in Unmut und Verzweiflung enden. Digitalisierung ist nicht das Allheilmittel, aber nunmal ein verdammt guter Ansatz, Prozesse zu optimieren und Menschen zu entlasten. Bürokratie ist vielleicht die Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für unzählige Beamte, aber kein Zukunftsmodell!

 

Denken wir nur einmal an das Thema Energie, aktuell werden Entlastungspakete gestrickt, Unsummen dafür ausgegeben, nachhaltig Veränderungen, Verbesserungen kommen dabei aber nicht heraus! Würde man diese Summen in Veränderungen, nachhaltige Veränderungen, investieren, wäre die Krise bereits gelöst! Der Mensch muss erst wieder lernen mit Eigenverantwortung umzugehen, dieser Lernprozess bedarf aber einer Lernphase, es muss sich lohnen! Aktuell haben wir in Deutschland ca. 41 Millionen Haushalte, durchschnittlich mit ca. 6 Heizkörpern, macht in Summe 240 Millionen Heizkörper. Ersetzt man diese jetzt mit einer Pflichtvereinbarung, würde das den Staat knapp 10 Milliarden kosten, die Ersparnis würde sich auf knapp 30% belaufen im Energiebedarf. Unser vorgebenes Ziel von 20% hätten wir überschritten, die Krise wäre eventuell gelöst! Übrigens nachhaltig und klimafreundlich zugleich. Auch hier führt die Digitalisierung zu einer enormen Entlastung!

 

Aber darüber zu schreiben ist eine Sache, so etwas umzusetzen eine andere. Ich rechne nicht damit, dass ein solcher Ansatz verfolgt wird, würde es doch auch wieder dafür sorgen, die Gewinne der Energieriesen zu schmälern. Doch dieser Lobbyismus führt nicht zu nachhaltigen und auch klimafreundlichen Erfolgen! Ich fürchte, man schüttet wieder ziemlich sinnlos Milliarden in den sprichwörtlichen Gulli, um dann in ein paar Monaten zu erkennen, die Ziele wurden nicht erreicht! 

 

In diesem Sinne, und digital! 

 

Michael Maus

 

 

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