Maus1

Wochenkolumne - alles hat seinen Preis

16.08.2022

Seit gestern wissen wir, es werden gut und gerne 2,5 Cent pro Kilowattstunde (netto). Es ist weniger als ich befürchtet habe, und mehr als ich gehofft hatte. Ich bewege mich zwischen einem tiefen Seufzer und einer unbehaglichen Gefühlslage. Spannend wird sein, wie jeder einzelne jetzt damit umgeht. Diese Gasumlage wird niemanden in den Ruin treiben, aber es wird schmerzen! 

 

Alles hat seinen Preis.

Übrigens kein salopper Spruch, der ohne darüber nachzudenken hier steht. Wir haben uns in den letzten 15 Jahren zu sehr auf unserem Wohlstand ausgeruht, eine gewisse Naivität hat uns dazu gebracht auf einer rosaroten Wolke zu sitzen und wohl kaum einer hat damit gerechnet, wie schnell einen die Realität doch einholen kann. Die Wolke ist ja nicht tief schwarz geworden, aber die Veränderung sollte jetzt jedem bewusst werden. 

 

Was ich aber vermisse, ist die vielbeschworene Einheit, das wie Kanzler Scholz es nennt "Wir müssen uns einhaken", die Einsicht zu erkennen, es verändert sich was. Und das muss zur Folge haben, auch wir verändern uns. Der gnadenlose Egoismus, die "First me" Mentalität, all das führt uns definitiv nicht aus der Krise. Ich erinnere mich gerne dabei an meine Oma, die als Trümmerfrau nach dem Krieg dieses Land mit Ihren puren Händen wieder mit aufgebaut hat. Sie lebt nicht mehr, aber viele Dinge bleiben lebendig, und sind es heute mehr denn je! Vielleicht ist der Vergleich etwas weit hergeholt, aber doch näher dran als wir vielleicht glauben. 

 

Ich bin sicher, wir schaffen das, aber ich bin mir auch sicher, es muss sich etwas ändern, in jedem von uns. Alles hat seinen Preis.Und das gilt nicht nur für eine Flasche Öl, die einem mittlerweile beim einkaufen in Schockstarre versetzt, nein, auch Benzin wird ab dem 1. September keine Jubelstürme mehr auslösen beim tanken. Und die nächsten Gasrechnungen sollten wir einrahmen um unseren Enkelkindern davon zu erzählen. Und leider, auch das wird so sein, der nächste Urlaub wird teuer. Wieviel Geld habe ich, wieviel Geld kostet mich ein Urlaub, und, kann ich es mir noch leisten? 

Urlaub ist instinktiv im Menschen verankert, es ist vielleicht das letzte worauf er verzichtet, doch was tun, wenn nichts mehr in der Kasse ist? Gönnt man sich den nächsten Urlaub auf Pump? Wie muss ich überhaupt kalkulieren, die Gasumlage ist ja nur ein weiterer Puzzlestein in der Gesamtmengenlage. 

 

Ich habe einmal versucht realistisch abzuschätzen was da auf jeden von uns zukommt. Zum einen die Gasumlage, diese wird sich auf gut und gerne 5% des Nettoeinkommens auswirken, im Durchschnitt gesehen und auf den Verbraucher berechnet. In einem vorherigen Artikel habe ich über die "gefühlte" Inflation geschrieben, diese als Maßstab zu nehmen, ist sicherlich der realistischste Gedanke. Durch Gasumlage, Wegfall der Tankrabatte und des 9,-- EUR Tickets, wird sich diese gefühlte Infaltion irgendwo zwischen 20 und 25 Prozent einpendeln. Das bedeutet, unser Nettoeinkommen wird sich um diese Größenorndung verringern.  

 

Das ist für viele verkraftbar, aber für viele wird es verdammt eng. Bei einem Nettoeinkommen von 2.000 EUR sind das satte 400 bis 500 EUR Mehrkosten im Monat!!! Unrealistisch? Ich denke nicht! Dieses bedeutet, jeder muss versuchen, wenn er nicht scheitern möchte, entweder einzusparen, oder aber mehr zu verdienen, durch Nebenjobs oder ähnliches. Übrigens in den USA gang und gebe! 

 

Unsere Situation wird sich dementsprechend verändern, wie auch wir uns verändern. Ich bin nicht nur Vater, Unternehmer und Verbnraucher, ich bin vor allem auch Mensch. Naivität, Egoismus alles Grundbausteine, die uns nicht weiterhelfen. Wenn es sich nicht so komisch anhören würde, würde ich dem Scholzchen Ausspruch ja Bedeutung geben. Doch viel einleuchtender klingt für mich der Wunsch nach Anerkennung, Wertschätzung und Respekt. Grundwerte, die uns aktuell beschäftigen sollten. Nur wer sich darauf einlässt und begreift, es wird nicht mehr so sein wie es war, hat eine Chance auch etwas zu verändern. Uns geht es verhältnismäßig gut, daher sollten wir daran arbeiten, dass es so bleibt! 

 

In diesem Sinne, rücken wir ein Stück näher zueinander, versuchen wir nicht nur unsere eigenen Bedürfnisse in den Vordergrund zu stellen, umverteilen ist ein Gedanke, den sich auch einmal die Reichsten der Reichsten mehr zuwenden sollten. Wer mehr als 10.000.0000 EUR besitzt, wird nicht verhungern wenn er auf 10% verzichtet. Dieser Verzicht würde aber knapp Millionen von EUR für die Schwachen zur Verfügung stellen. Dieses Geld darf defintiv nicht durch Poiltik verwaltet werden, eher durch einen Found. 

 

Na ja, es sind n ur Gedanken.

 

In diesem Sinne

 

 

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