Date

Wochenkolumne - Dating während der Pandemie

08.12.2021

Beziehungsdramen und die neue Art des Datings

Es ist aktuell nicht ganz so einfach für die Singles unter uns. Es gibt nämlich einen Beziehungskiller. Er hat viele Namen: Covid, Delta, Omikron, um nur einige zu nennen. Dieses gemeine Virus hat es sich zur Aufgabe gemacht, Singles Singles sein zu lassen und eventuell Partner in den Single Status zurückzuversetzen. Und das macht das Ding verdammt geschickt. 

 

Das Thema Dating hat in der Pandemie eine ganz neue Bedeutung bekommen. Früher (Oh Gott, wie hört sich das nur an), da ging man feiern oder auf Veranstaltungen, lernte jemanden kennen, lud diesen dann zu einem romantischen Essen ein, na ja, der Rest ist dann Geschichte und endete nicht selten in der wahren, großen Liebe. Heute sieht das Thema etwas anders aus. Alles läuft Online ab, ob bei Paarship, Tinder, Joyclub oder was auch immer. Dort tummeln sich die Singles, natürlich virtuell, wie in einem Verkaufskatalog von OTTO. "Einmaliger Mann, sucht einmalige Frau" oder "Zärtlich, treu, romantisch sucht passendes Gegenstück". Schon ziemlich freaky, aber wie soll man auch sonst seit nun fast 2 Jahren jemanden ungezwungen kennenlernen. 

 

Doch das Ganze wird dann in der Umsetzungsphase noch viel lustiger. Wo trifft man sich zum ersten Date? Na, beim Spazieren gehen, aktuell in klirrender Kälte und mit dem Gedanken: "Hoffentlich dauert es nicht zu lange.", so verdammt kalt ist es da draussen. Die besten Voraussetzungen für ein "heißes" erstes Date. Man steht unter Druck, schnell herausfinden, ob es passen könnte, der Name, nebensächlich, hauptsache geimpft. Dann schnell alles abscannen und fertig. Meistens passt es dann schon nicht mehr. Sollte es dann doch über die ersten 500 Meter des Spaziergangs hinausgehen, kommen dann so unglaublich spannende Themen wie Corona auf den Tisch.

 

Und schon hat man das erste Streitthema, denn eine einhellige Meinung darüber gibt es nicht. Schlimm wird es, wenn man dann einen trifft, der zur Sorte der Verschwörungstheoretiker gehört. Das könnte man vergleichen mit dem gemeinsamen Anschauen eines Horrorfilms. Es geht dann schneller als man denkt und der Spaziergang ist beendet und man hat es auf jeden Fall geschafft wieder ins warme Wohnzimmer zurückzukehren. 

 

Dann gibt es noch die Möglichkeit über den ersten Spaziergang hinauszukommen. Jetzt steht man vor der großen Herausforderung ein zweites Date hinzubekommen, aber wo? Manchmal geht es dann auf eine zweite Wanderung, eine dritte, eine vierte und irgendwann hat man einfach keine Lust mehr auf Spaziergänge. Immerhin hat man in diesem "Online Katalog" ja auch nicht angegeben man sei ein begeisteter Wanderer. Obwohl die Zahl dieser scheinbar auch sehr zugenommen hat während der Pandemie.

 

Es wird ernst

Kommt es dann doch dazu, den Berg nach einer langen Wanderung erklommen zu haben, gibt es das erste echte Date, bei ihr oder bei ihm. Mittlerweile hat man sich auf den Wanderungen bereits die ganze Lebensgeschichte erzählt und die große Spannung ist dahin. Man trifft sich dann privat und, wie sollte es anders sein, es fehlen die Gesprächsthemen, die während der ersten 20 Kilometer ja bereits alle besprochen worden sind. Eigentlich kann man sofort in die "Kiste" steigen, denn das ist ja schließlich das einzige, was noch fehlt um den "Artikel" (ich schäme mich für den Begriff) dann auch zu ordern, natürlich mit Umtauschrecht während der ersten 14 Tage.

 

Landet man dann nun in der besagten "Box" mit dem besagten "Artikel", dann fällt man quasi übereinander her, testet alles aus und am nächsten Morgen beim Aufwachen grübelt man. Verdammt, vielleicht hätte man doch mal nach dem Namen fragen sollen. Was nun? Man darf in solchen Fällen einen kleinen Trick verwenden und sich schon einmal direkt einen Kosenamen überlegen. "Schatz" ist hier sicherlich das erste, was einem einfällt. Nach dem Frühstück trennen sich dann die Wege, meistens für immer, denn irgendwie hatte man sich das alles ja doch anders vorgestellt. 

 

So ab Mittag holt man sich dann den Otto Katalog wieder hervor und bucht einfach die nächste Wanderung. So weit die Füße tragen macht man das dann Woche für Woche, Monat für Monat. Ich kenne Menschen, die haben nach 3 Monaten einen ersten leichten Nervenzusammenbruch erlitten, andere haben die Freude am Wandern entdeckt und wieder andere haben das Wandern einfach übersprungen und haben sich den "Artikel" (egal ob männlich oder weiblich) einfach direkt "in the Box" liefern lassen. 

 

Man muss also festhalten, für Singles ist die Zeit gerade nicht die optimalste, für erfahrene Katalog Shopper vielleicht etwas einfacher, jedoch in der Summe ist die Auswahl des passenden Deckels mit Hilfe der virtuellen Online Kataloge sicher nicht das Maß der Dinge. 

 

Und wer jetzt denkt, was für ein Schmarren hier geschrieben steht, dem empfehle ich doch einfach mal eigene Erfahrungen damit zu machen. Auf jeden Fall wird es etwas sein, was wir noch lange und hoffentlich bei späteren gesellschaftlichen Ereignissen erzählen werden und damit sicher ein abendfüllenderes Thema haben als Corona oder Pandemie. 

 

 

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